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Gebrauchtwagen – nicht immer ohne Risiko
Die Deutschen kaufen gerne Autos aus zweiter Hand. Sieben Millionen Gebrauchtwagen haben 2014 in Deutschland den Besitzer gewechselt. Zum Vergleich: An Neuwagen wurde in dem Jahr mit drei Millionen nicht mal die Hälfte dessen verkauft.
von Charlotte Ruzanski
Gebrauchtwagen – nicht immer ohne Risiko. Der Markt fuer Gebrauchtwagen ist in Deutschland sehr gross.
© fill/Pixabay

Im Schnitt sind die Autos beim Wiederverkauf 6,2 Jahre alt und haben gut 78.000 Kilometer runtergefahren. Was den typischen Käufer angeht, so ist dieser nicht (wie man vielleicht erwarten mag) besonders jung, sondern im Schnitt 40 Jahre alt und lässt sich den Wagen noch rund 9.870, – € kosten.

Die meisten vertrauen auf den Händler

In den meisten Fällen wird der Autokauf über einen Händler abgewickelt, aber etwa 40 % kaufen direkt von Privatleuten. Auch wenn der Weg über einen Händler umständlicher und meist kostspieliger ist, als der Kauf direkt beim Besitzer, scheuen einige den Direktkauf. Das liegt daran, dass sich Käufer und Verkäufer in der Regel nicht kennen und das privat abgewickelte Geschäft bei späteren Mängeln nur schwer wieder rückgängig gemacht werden kann.

Um böse Überraschungen nach dem Kauf zu vermeiden, ist es sinnvoll, das Auto vor dem Kauf von neutraler Seite auf mögliche Schwachstellen überprüfen zu lassen. Wichtig ist, dass der technische Check bereits vor der Unterzeichnung des Vertrags stattfindet. Für diesen Check sollte man sich an die Werkstatt des Vertrauens wenden oder an einen Sachverständigen oder ein Prüfzentrum wie bspw. den ADAC. Mithilfe einer solchen Überprüfung lassen sich der Allgemeinzustand und der Zustand von Verschleißteilen wie Bremse und Co. sehr gut überprüfen.

Die Suche richtig angehen

Egal, wie günstig der Wagen ist, zu einem überhasteten Kauf ist in keinem Fall zu raten. Neben dem tatsächlichen Kaufpreis sollte man sich immer auch über die Unterhaltskosten für den Wagen informieren. Ebenso ist auch die Frage nach der Sicherheit einige Stunden der Recherche wert. Gleiches gilt für den idealen Kaufvertrag, grundlegende Information ist hier essentiell.

Wo die besten Angebote zu finden sind, lässt sich nur schwer sagen. Während so mancher einige hundert Kilometer aufs Land rausfährt, finden die anderen in Ballungsgebieten die besten Schnäppchen.

Tendenziell kann man jedoch sagen, dass rund um die Standorte der großen Automobilhersteller meist gute Angebote zu finden sind, ebenso wie in den Ballungszentren die Preise aufgrund des größeren Wettbewerbs oft niedriger sind als auf dem Land.

Probefahrt muss sein

Um eine Probefahrt mit dem Wagen des Interesses sollte man sich in keinem Fall bringen lassen. Wichtig ist dabei, nicht nur ein wenig im Wohngebiet zu fahren, sondern den Wagen auch auf der Autobahn zu testen. Idealerweise verbindet man eine solche Testfahrt auch gleich mit der Fahrt zum technischen Check.

Grundsätzlich sollte vor einer solchen Probefahrt jedoch mit dem aktuellen Besitzer die Versicherungsfrage geklärt werden. Und ohne ausreichenden Versicherungsschutz sollte sich niemand in ein fremdes Auto setzen. Eine Möglichkeit, sich abzusichern ist eine Probefahrtvereinbarung. Ein solches Dokument stellt z. B. der ADAC auf seiner Homepage zur Verfügung.

Vorsicht vor Lockangeboten!

Auch wenn die meisten Geschäfte mit Gebrauchtwagen problemlos verlaufen, gibt es einige schwarze Schafe auf dem Markt. Sowohl in Zeitungen als auch im Internet werden sehr gute Angebote offeriert, die dann bei Nachfrage jedoch bereits weg sind. Dafür bieten die Händler dann an, einen Neuwagen zu den gleichen Konditionen beschaffen zu können. Solche Angebote haben grundsätzlich einen Haken. Oft verstecken sich im Kleingedruckten Klauseln, die den Kauf deutlich teurer werden lassen, wie beispielsweise den Zuschlag der Mehrwertsteuer. Genauso wie für den Kauf einen Wagen aus dem Ausland niemals eine Voranzahlung zur Finanzierung des Transportes gemacht werden sollte. Denn es kommt immer wieder vor, dass diese Wagen gar nicht existent sind, und der Käufer nach Überweisung der Voranzahlung nie wieder etwas vom Verkäufer hört.

Gebrauchtwagen-Check: Auf diese Schwachstellen sollten Sie achten

Auspuff Zu den klassischen Verschleißteilen gehören Schalldämpfer und Rohe – auf Rost achten!
Dichtungen Dichtungsgummis an Scheiben und Türen müssen geschmeidig sein. Sind sie rissig oder porös, ist das ein eindeutiger Mangel
Lack Sind im Lack Wellen, Farbunterschiede oder matte Stellen erkennbar, deutet das auf einen reparierten Schaden hin
Ölverlust Sind unter Motor / Getriebe Tropfen sichtbar, ist das ein Hinweis auf Schäden, die teure Reparaturen erfordern
Reifen Reifen sollten regelmäßig abgefahren sein, ansonsten ist das ein Hinweis auf ein schadhaftes Fahrwerk
Scheinwerfer Sind alle Scheinwerfer funktionstüchtig? Sind die Abdeckungen beschädigt oder blind?

Generell gilt daher bei allen Angeboten – vor allem bei denen, die zu günstig erscheinen, um wahr zu sein – sich niemals zum Kauf überrumpeln zu lassen, sondern der Vertrag in Ruhe zu lesen und ggf. von einen dritten Person prüfen zu lassen. Verkäufer, die auf eine schnelle Entscheidung drängen, weil sie sonst den Preis nicht halten können, haben in der Regel Dreck am Stecken.

Versprechen müssen gehalten werden

Auch für private Verkäufer gilt übrigens, dass sie sich an das halten müssen, was sie beim Verkauf versprochen haben. Wird bei einem Wagen, der als unfallfrei verkauft wurde, nachträglich ein alter Unfallschaden nachgewiesen, muss der Verkäufer das Auto zurücknehmen. Im Gegensatz zum Händler haben private Verkäufer jedoch den Vorteil, dass sie nicht für Sachmängel haften, außer natürlich diese Mängel wurden arglistig verschwiegen.

von Charlotte Ruzanski

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