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Die Uneinigkeit über die Riester-Rente
Im Alter finanziell auf der sicheren Seite sein? Das wünscht sich wohl jeder für den Ruhestand. Und dass man zusätzlich zur gesetzlichen Rente noch was sparen sollte, ist inzwischen auch bei allen angekommen. Aber ist die Riester-Rente dafür ein sicheres Produkt?
von Charlotte Ruzanski
Die Uneinigkeit über die Riester-Rente. Die Meinungen zur Riester-Rente gehen deutlich auseinander.
© geralt/Pixabay

Gerade in jüngster Zeit haben sich die Neuigkeiten rund um die Riester-Rente wieder einmal überschlagen. Während das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und die Freie Universität Berlin erst kürzlich eine Studie veröffentlicht haben, die ein vernichtendes Urteil über die staatlich geförderte Altersvorsorge verhängt, hat sich als Reaktion darauf nur wenige Tage später die Deutsche Rentenversicherung für Riester stark gemacht.

Widersprüchliche Zahlen

Laut der Studie des DIW sind es lediglich die Reichen, die von der Riester-Rente profitieren. Geringverdiener hingegen – also diejenigen, die neben der gesetzlichen Rente besonders auf eine zusätzliche Altersvorsorge angewiesen sind – haben nur im geringen Maße einen Vorteil von der privaten Zusatzrente.

Die Zahlen der Deutschen Rentenversicherung hingegen sprechen eine ganz andere Sprache. Schenkt man ihnen Glauben, so bringen die hohen Netto-Renditen aus der Riester-Rente vor allem Familien mit vielen Kindern, Geringverdienern und Frauen erhebliche finanzielle Vorteile.

Die Sichtweise macht den Unterschied

Dass solche widersprüchlichen Aussagen Verbraucher und Spar-Willige verunsichern, ist durchaus verständlich. Tatsächlich rühren diese Differenzen von unterschiedlichen Betrachtungswinkeln her, denn die Ergebnisse sind im Wesentlichen davon abhängig, ob die Rendite in der Anspar- oder in der Auszahlungsphase zugrunde gelegt wird.

Tatsächlich können kinderreiche Familien in der Ansparphase profitieren, da für Kinder hohe Zulagen gezahlt werden. Gutverdiener profitieren von den Steuervorteilen in der Ansparphase, immerhin beteiligt sich der Staat an den Altersvorsorgebeiträgen mit bis zu 80 %.

Die große Ernüchterung bringt die Auszahlungsphase, die Rente ist dann in voller Höhe steuerpflichtig. Und auch das angesparte Kapital schrumpft merklich zusammen, berücksichtigt man die steigende Lebenserwartung und die dauerhaft niedrigen Zinsen.

Das Modell muss überarbeitet werden

Sicherlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass private Altersvorsorge zunehmend an Bedeutung gewinnt. Allein von der gesetzlichen Rente werden in Zukunft die wenigsten leben können. Doch damit die Riester-Rente weiterhin eine sinnvolle Ergänzung der staatlichen Rente sein kann, bedarf das Modell dringen einer Überarbeitung.

Ein wichtiger Schritt ist die Vereinfachung des Renten-Modells, denn die Riester-Rente ist in vielen Punkten zu unübersichtlich und kompliziert. Das komplexe Regelwerk wird von kaum einem Verbraucher richtig verstanden. Das schreckt ab und führt zu weniger Abschlüssen.

Problematisch sind auch die zum Teil horrenden Kosten, die von Versicherern für Vertragsabschlüsse und Verwaltung erhoben werden. Zulagen und Rendite werden zum großen Teil von diesen Kosten verschlungen. Insbesondere in Zeiten der Niedrigzinsen schwinden die Chancen auf nennbare Gewinne enorm.

Vor allem Geringverdiener sehen für sich kaum Vorteile von der Riester-Rente, da diese in der Auszahlungsphase an die Grundsicherung angerechnet wird. Solange diese Praxis beibehalten wird, werden sich kaum Geringverdiener für eine Riester-Rente entscheiden, denn für sie bedeutet Riester derzeit Kosten, von denen man später nichts hat.

Auch die Höhe der staatlichen Zulagen und der maximalen Förderhöhe müssen überarbeitet werden, denn sie wurden seit der Einführung des Riester-Modells im Jahr 2002 nicht mehr angepasst. Mit Blick auf die Inflation und die Entwicklung auf dem Geldmarkt macht sich das Modell damit Jahr für Jahr unattraktiver.

Neuer Aufschwung für Riester?

Einen Aufwind wird die Riester-Rente sicherlich nur erfahren können, wenn das gesamte System überarbeitet wird. Notwendig und sinnvoll ist das allemal, denn die Deutschen werden in Zukunft immer mehr auf die private Altersvorsorge angewiesen sein – da ist es wichtig, dass es Modelle gibt, die auch halten, was sie versprechen.

von Charlotte Ruzanski

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