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Wie finde ich heraus, was ich studieren soll?
Viele Abiturienten in Deutschland wissen zwar, dass sie an die Uni wollen, aber ein beträchtlicher Anteil weiß selbst nach Abschluss der Schule noch nicht, welches Fach zu ihm passt. Es herrscht Unsicherheit, auch aus Angst vor wirtschaftlichem Abstieg oder den gesellschaftlich oft schlechter angesehenen Ausbildungsberufen. Dabei ist die Frage nach dem Studienfach weniger komplex als man denkt.
von Gerrit Wustmann
Wie finde ich heraus, was ich studieren soll?. Die Wahl des Studienfachs sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.
© Pixabay

In den letzten Jahren ist in Deutschland sowohl die Abiturienten- als auch die Studentenquote weiter gestiegen. Nach wie vor gilt eine akademische Ausbildung als aussichtsreich, wenn es um Fragen wie Einkommen und Berufswahl geht – trotz berechtigter Kritik am Bachelor-Master-System. Vor allem die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) erleben einen Run, da viele davon ausgehen, mit Bildung in diesem Bereich bessere Zukunftsaussichten zu haben, während die Geisteswissenschaften zu oft Unrecht als „Laberfächer“ verschrien sind, sich zugleich aber trotzdem nicht über mangelnden Andrang von Studenten beschweren können.

Aber auch die Abbrecherquoten sind ungebrochen hoch. Das hat zweifellos mit der Unsicherheit zu tun, welches Studienfach man wählen soll und der oft nach einigen Semestern folgenden Erkenntnis, dass es das falsche war.

Wirtschaftliche Aspekte nicht überschätzen

Falsch ist es in jedem Fall, das Fach nur nach wirtschaftlichen und Karriereaspekten zu wählen. Natürlich sollte man diese Punkte im Blick behalten, doch alles andere unterzuordnen ist der sicherste Weg, einen Fehler zu machen. Zumal: Ein Fach, das zu einem heute sehr begehrten Berufszweig passt, kann einige Jahre später, nach Beendigung des Studiums, schon eine ganz andere Position habe, Dauerbrenner wie BWL oder Jura vielleicht mal ausgenommen. Doch auch diese zwei Beispiele sind weniger aussichtsreich, als man denken mag. Auch unter Betriebswirtschaftlern und Juristen gibt es unzählige, die es nicht schaffen, sich eine wirtschaftlich sichere Position zu erarbeiten; sei es, weil der Fachbereich von Anfang an nicht ihr Ding war, sei es, weil es schlicht zu viele Absolventen dieser Fächer gibt.

Die Arbeitslosenquote unter Geisteswissenschaftlern ist derweil nicht nennenswert höher als unter MINT-Absolventen. Allerdings ist ihr Einkommen im Schnitt niedriger. Das muss nicht zwangsläufig schlecht sein, nicht jeder ist auf das große Geld aus, viele legen primär Wert darauf, wirtschaftlich abgesichert zu sein und ziehen ihr Glück aus ihrer Tätigkeit.

Auf die eigenen Stärken konzentrieren

Natürlich hat man es mit Orchideenfächern schwerer, es sei denn, man weiß genau was man will und spezialisiert sich rechtzeitig. Generell sollte man neben den Untiefen des Arbeitsmarktes aber großes Augenmerk auf die eigenen Fähigkeiten und Interessen haben. Denn was man schon zu Schulzeiten als Qual empfand, wird man nicht ein Jahr später plötzlich goutieren. Heißt: Wer in Deutsch immer Einsen schrieb, während er in Mathe und Physik gerade so die Kurve schaffte, wird mit einem Naturwissenschaftlichen Fach nicht glücklich werden. Aber Vorsicht: Auch in Fächern wie den Sozial- und Politikwissenschaften braucht man Mathe! Zumindest ein Pflichtseminar zur Stochastik gehört zum Programm. Derartige Überschneidungen gibt es in vielen Fächern und werden nicht selten zu Stolperfallen für Studenten. Es kann also nicht schaden, im letzten Schuljahr mal die ein oder andere Uni zu besuchen, in Seminare hineinzuschnuppern und zugleich die Studenten mit Fragen zu löchern und / oder sich Studienordnungen und Anforderungen genauer anzusehen.

Was kann ich, was will ich?

Abseits all der Details ist die Kernfrage bei der Fachwahl: Was kann ich, was interessiert mich, was will ich? Auch das kann nicht jeder auf Anhieb beantworten. Aber jeder kann sich Zeit nehmen, eine Liste von Themen anlegen, die einen interessieren, besondere Fähigkeiten (in und außerhalb der Schule) auflisten und auch mal Freunde und Eltern fragen, wo diese Stärken und Schwächen sehen. Der Blick von außen kann helfen, Unsicherheiten zu beseitigen.

Was man gerne macht, das macht man in der Regel auch gut. Wer sich hierauf konzentriert, der wird es bei der Berufswahl leichter haben, als jemand, der ein Fach nur aufgrund wirtschaftlicher Erwägungen studiert und es inhaltlich womöglich gar nicht leiden kann. In der Wirtschaft sind engagierte Quereinsteiger, die Ideen haben und um die Ecke denken können, mitunter beliebter als der sprichwörtliche Fachidiot.

von Gerrit Wustmann

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