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Wenn das Geldabheben teurer wird
Die Zinsentwicklung in den letzten Monaten ist fatal. Privatanleger können mit Anlagen wie Tages- oder Festgeld kaum noch Gewinne erzielen. Und auch die Banken leiden unter der Entwicklung.
von Charlotte Ruzanski
Wenn das Geldabheben teurer wird. Der Gang zum Geldautomaten wird bei einigen Banken in Zukunft teurer werden.
© Hans/Pixabay

Im Zuge der Diskussion um den aktuellen Niedrigzins kommt immer wieder auch der Negativzins ins Gespräch. Das Problem, das die Banken dabei haben, ist dass sie negative Zinsen nicht an Privatkunden weitergeben können. Daher muss eine andere Strategie her, um Verluste auszugleichen. Einige Banken erhöhen deshalb nun die Kosten am Geldautomaten.

Gebühren verdoppeln sich

Die Gebührenänderung tritt am 1. September in Kraft. Dann verlangt beispielsweise die Deutsche Bank von Kunden anderer Geldinstitute, die nicht zur Cash Group gehören einen saftigen Aufpreis für das „Fremdabheben“. De facto verdoppeln sich die Gebühren von 1,95 € auf 3,95 €.

Mit diesem Schachzug steht die Deutsche Bank nicht allein da. Auch die Commerzbank zieht auf diese Weise an der Preisschraube, das allerdings erst zum 1. Oktober. Die Nationalbank in Essen war diesen Schritt sogar bereits im Juli gegangen und hat die Gebühren von 1,95 € auf ganze 4,50 € angezogen.

Reaktion auf die aktuelle Zinspolitik

Zu bemerken ist, dass bei allen drei Banken die Gebühren seit 2011 konstant waren und der extreme Preissprung ganz offensichtlich Reaktion auf die derzeitige Zinssituation ist. Kunden der genannten Banken sind von der neuen Preispolitik übrigens nicht betroffen, zahlen müssen in allen Fällen nur Kunden fremder Finanzinstitute.

Verglichen mit den Gebühren, die Sparkassen oder Volksbanken von Nicht-Kunden beim Geldabheben verlangen – zum Teil bis zu 7, – € oder mehr – waren die Gebühren der großen Privatbanken mit 1,95 € mehr als moderat. Diese verhältnismäßig geringen Kosten gehen auf eine Vereinbarung der Privatbanken zurück, nach der sich die Gebühren in einem moderaten Rahmen halten sollten.

Doch nun verabschieden sich die Banken zunehmend von dieser Vereinbarung und verlangen Gebühren, die denen der Sparkassen und Volksbanken ähnlich sind. Das ist auf den ersten Blick nur ausgleichende Gerechtigkeit.

Negativzins drückt Gewinne der Banken

Der zweite Blick hingegen lässt etwas anderes vermuten: Seit dem vergangen Jahr erhebt die Europäische Zentralbank von Banken negative Zinsen für Einlagen. Bereits damals hatten Ökonomen vorausgesagt, dass die Reaktion auf diesen Negativzins eine Erhöhung der Gebühren sein wird. Der Grund dafür ist simpel wie einleuchtend: Negative Zinsen bedeuten für Banken Verluste, sie können diese aber kaum durch die Weitergabe negativer Zinsen an die Privatkunden ausgleichen. Ergo muss eine andere Möglichkeit gefunden werden, mit der die Banken die Verluste wettmachen können.

Besonders hohe Gewinne bringen die erhöhten Gebühren beim Abheben am Geldautomaten nicht mit sich – zumal sie ja von den eigenen Kunden nicht erhoben werden. Dennoch sind sie Teil des Versuchs, die höheren Kosten wieder einzufahren.

Die Preisschraube wird weiter angezogen

Tatsächlich sind es auch nicht die einzigen Posten, die erhöht werden. Auch bankeigene Kunden bekommen den Zug an der Preisschraube nach und nach zu spüren. So hat beispielsweise die Sparda-Bank in Berlin bereits ihre Gebühren erhöht. Ein kostenloses Girokonto gibt es nur noch für Kunden, mit regelmäßigem Geldeingang. Für Bank- und Kreditkarten werden höhere Gebühren erhoben.

Andere Banken versuchen den Ausgleich durch die Erhebung negativer Zinsen von Großkunden für kurzfristige Einlagen. Bei der Deutschen Skatbank müssen sogar Privatkunden in die Tasche greifen, wenn sie sehr hohe Beträge einlagern wollen.

von Charlotte Ruzanski

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