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Der Leitzins, die EZB und was das alles mit uns zu tun hat
Ständig senkt die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins. Erst vor zwei Wochen sank er wieder auf 0,25 %. Aber was der Leitzins eigentlich ist, das weiß kaum einer. Zumindest kein normaler Verbraucher. Und dass der Leitzins tatsächlich Auswirkungen auf unseren täglichen Finanzverkehr hat, das macht sich ebenfalls keiner bewusst. bbx.de versucht sich daher an einer (hoffentlich verständlichen) Definition und den Folgen, die der Leitzins für Kreditnehmer und Sparer haben kann.
von Susanne Herrenbrück
Der Leitzins, die EZB und was das alles mit uns zu tun hat. Die Europäische Zentralbank hat ihren Sitz in Frankfurt
© thinkstock

Ohne Leitzins geht in der Geldpolitik eigentlich gar nichts. Er legt den Preis fest, den die Geschäftsbanken bei der EZB entrichten müssen, um sich dort Geld zu leihen. Bzw. wie hoch die Zinsen sind, die diese bei einer Geldanlage erhalten. Das wiederum beeinflusst natürlich auch den Handel unter den Banken – und damit letztlich auch die gesamte Volkswirtschaft.

Sparen lohnt kaum

Ist nun also der Leitzins besonders niedrig – wie es aktuell der Fall ist – hat das direkte Auswirkungen auf uns Verbraucher. Im Klartext: Nimmt man jetzt einen Kredit auf, profitiert man vom Niedrigzins. Spart man allerdings beispielsweise im Rahmen eines Tagesgeldkontos etwas an, ist der Leitzins von 0,25 % eher ungünstig. Denn warum sollten die Banken die Zinsen auf Konten anheben, wenn sie sich verhältnismäßig günstig bei der EZB Geld leihen können?

Für die Sparer ist das schlecht. Denn der Niedrigzins bedeutet gleichzeitig, dass die Inflationsrate teilweise höher ist als die Zinsen, die es für die Ersparnisse gibt. Was wiederum bedeutet, dass die Guthaben auf Sparkonten nicht die Kaufkraft haben, die sie mit höheren Zinsen haben könnten.

Wer mit Hilfe einer Lebensversicherung fürs Alter vorsorgen will, hat durch den niedrigen Leitzins auch ein Problem, wie die Online-Ausgabe des Tagesspiegels weiß. Denn auch die Versicherer wollen das Geld ihrer Kunden möglichst gewinnbringend anlegen. Und das ist bei den niedrigen Zinsen alles andere als leicht. So ist die „erneute Absenkung des Leitzinses […] ein fatales Signal an alle Altersvorsorgesparer in Deutschland […] Die niedrigen Zinsen gehen massiv zu ihren Lasten“, zitiert tagesspiegel.de den Vorsitzenden der Hauptgeschäftsführung des Versicherungsverbands GDV, Jörg von Fürstenwerth.

Die grafik zeigt die Entwicklung des Zinssatzes der Europäischen Zentralbank für das Hauptrefinanzierungsgeschäft in den Jahren 1999 bis 2013. © Statista

Gut für Häuslebauer

Profitieren können hingegen Immobilienkäufer. Denn wenn die Zinsen niedrig sind, ist eine Verschuldung nicht so schlimm. Die Schulden könnte man dann mit einem niedrigen Geldwert abbezahlen. Allerdings nur dann, wenn man eine entsprechende Zinsbindungsfrist vereinbart hat.

Die Zinsen für Immobilienkredite scheinen auf einem historischen Tief angelangt zu sein. Dank der Absenkung des Leitzinses sind die Zinsen auf diese extrem niedrig. So kann man bei einer Zinsbindung auf fünf Jahre mit Zinsen von 1,7 % rechnen, bei 10-jähriger Zinsbindung sind es 2,5 % und bei 20-jähriger Zinsbindung sind es etwa 3,3 %, wie aus einem Bericht von FOCUS Online hervorgeht.

Wer also in Zeiten eines stetig sinkenden Leitzinses trotzdem etwas ansparen möchte, sollte sich auf längerfristige Anlagen wie eben Immobilien oder auch Festgeldkonten konzentrieren. Wobei man bei letzteren auch nicht mit allzu hohen Zinssätzen rechnen sollte. Für die Aufnahme eines Kredites stehen die Zeichen auch ganz gut. Was Lebensversicherungen und das Altersvorsorgesparen anbelangt, so ist Hoffen und Warten angesagt. Irgendwann wird die EZB den Leitzins schon wieder erhöhen (müssen). Dann rechnet sich das Ganze auch wieder. Oder man entscheidet sich gleich für ein Produkt mit staatlicher Förderung – denn die ist einem auch mit Niedrigzins sicher.

von Susanne Herrenbrück

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