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Mobiles Bezahlen per App: Deutsche bevorzugen Bargeld
Die Sparkassen haben ihre mobile Bezahlapp gestartet, auch andere Anbieter wie Apple und Google drängen auf den deutschen Markt. Sie haben es nicht leicht. Denn die Mehrheit der Deutschen zahlt bar. Könnte sich das bald ändern?
von Gerrit Wustmann
Mobiles Bezahlen per App: Deutsche bevorzugen Bargeld
© Weedezign / iStock

Die mobile Technik durchdringt mit der hohen Verbreitung von Smartphones inzwischen jeden Lebensbereich. Das Bezahlen per Smartphone ist in Deutschland aber noch ein vergleichsweise kleines Geschäft. Das gilt generell für bargeldlose Zahlungsmethoden. Laut einer Erhebung der Bundesbank aus dem Jahr 2017 werden hierzulande noch rund 74 Prozent aller Transaktionen mit Bargeld erledigt. Es gibt sogar noch eine Vielzahl von Geschäften und Restaurants, die ausschließlich Bargeld akzeptieren.

Die meisten Deutschen zahlen mit Bargeld

In anderen Ländern zeigt sich ein anderes Bild. Vielerorts wird überwiegend per Kreditkarte bezahlt – auch kleinste Beträge. In den USA und einigen lateinamerikanischen Ländern ist das längst Standard. Im täglichen Zahlungsverkehr in Schweden spielt Bargeld nahezu keine Rolle mehr. Dass das auch in Deutschland in absehbarer Zeit so sein wird, ist aufgrund des Vertrauens der Deutschen in Scheine und Münzen aber zweifelhaft.

Trotzdem drängen Anbieter mobiler Zahlungsdienste auf den deutschen Markt. Und auch hier ist der Trend rückläufig, wie die Zahlen der Bundesbank zeigen. Zwar werden Transaktionen bis 50 Euro noch fast gänzlich in bar abgewickelt. Der Anteil der Barzahlungen am Gesamtumsatz liegt aber inzwischen nur noch bei 48 Prozent. Der Trend ist klar: Kleinere Beträge werden lieber in bar beglichen, je größer der Betrag ist, desto beliebter sind bargeldlose Methoden. An erster Stelle stehen dort mit einem Anteil von 35 Prozent die Debitkarten. Kreditkarten machen mit fünf Prozent nur einen geringen Anteil aus, das mobile Bezahlen, zum Beispiel per Smartphone-App, liegt bei gerade einmal einem Prozent.

Doch dieser Anteil dürfte bald wachsen. Bis Jahresende wollen sämtliche Sparkassen in Deutschland das Bezahlen per App ermöglichen. Wer die App und ein NFC-fähiges Smartphone hat (heute nahezu jedes Mittel- und Oberklassegerät) muss dann im Geschäft nur noch sein Gerät an das Kassenterminal halten und der Rechnungsbetrag wird automatisch abgebucht. Genauso funktionieren auch die mobilen Zahlungsdienste von Apple und Google, die in Kürze ebenfalls in Deutschland starten.

Bezahlen per App: Nachteile überwiegen

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Abwicklung an der Kasse geht wesentlich schneller, wenn man weder Geld herauskramen noch eine Karten-PIN eingeben muss. Doch die Nachteile überwiegen: Zum einen haben die Anbieter ein enormes Interesse an de Daten ihrer Kunden, mit denen sich das Einkaufsverhalten analysieren und ein Bewegungs- und Persönlichkeitsprofil erstellen lässt. Im harmlosesten Fall resultiert das in mehr personalisierter Werbung. Doch die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass derartige Daten keineswegs gänzlich gegen Missbrauch geschützt sind. Dass derartige Datensammlungen Begehrlichkeiten wecken versteht sich von selbst.

Es ist durchaus zu erwarten, dass derartige Bezahlmethoden in Zukunft an Relevanz gewinnen und weitere Marktanteile erobern werden. Eine gänzliche Abschaffung des Bargelds, wie von einigen Kritikern befürchtet und tatsächlich von der Lobby der Kreditkartenwirtschaft vorangetrieben, dürfte aber in Deutschland kaum machbar sein. Denn laut Bundesbank möchten 88 Prozent der Deutschen nicht auf Bargeld verzichten. In jenen Ländern, in denen das Bargeld auf dem Rückzug ist, sieht das anders aus – dort befürworten große Mehrheiten das bargeldlose Bezahlen.

von Gerrit Wustmann

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