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Die Deutschen und die Geldanlage – Mehr Mut zum Risiko
Die Deutschen sind nicht gerade für ihre Risikofreude bekannt. Insbesondere, wenn es um die Geldanlage geht, hat der Großteil der Bundesbürger bis dato zumeist auf vermeintlich sichere Anlagen wie Tagesgeld oder das altbekannte Sparbuch gesetzt. Doch die niedrigen Zinsen führen zu einem Umdenken in Sachen Finanzen …
von Charlotte Ruzanski
Die Deutschen und die Geldanlage – Mehr Mut zum Risiko. Immer mehr Deutsche finden Aktien attraktiv, doch nur wenige wagen auch die riskante Investition.
© 3quarks/thinkstock

Die Finanzpolitik der Europäischen Zentralbank macht die Geldanlage derzeit zu einem wenig freudvollen Geschäft. Ganz nüchtern betrachtet, gibt es keine risikolose Anlageform mehr, die noch nennenswerte Erträge einfährt. Anlageformen wie Tagesgeld oder Sparbuch verlieren dadurch massiv an Attraktivität und fordern nicht zuletzt auch ein Umdenken in Finanzdingen ein.

Zum einen hat das zur Folge, dass das Konsumklima in Deutschland gestiegen ist. Frei nach dem Motto: Wenn mir Sparen nichts mehr bringt, gebe ich das Geld mit vollen Händen aus. – Sicherlich ist diese Haltung auch befeuert durch die Aussage mehr oder weniger renommierter Ökonomen, die Verbrauchern vom Sparen abraten und das Geldausgeben als derzeit einzig sinnvolle Option darstellen.

Spekulation? Nein danke!

Doch neben diesem Trend, so viel Geld wie nur eben möglich auszugeben, scheinen sich die Deutschen allmählich von ihren bisher heiß geliebten, sicheren Anlageformen abzuwenden. Zumindest gedanklich …

Wie das Investmentbarometer des GfK Vereins mit einer Umfrage zum Anlageverhalten von Privatpersonen in Europa und den USA gezeigt hat, sind die Deutschen zwar nach wie vor risikoscheu, dennoch hat sich die Haltung zu riskanteren Anlageformen wie Aktien und Investmentfonds verändert. 2011 sahen gerade mal acht Prozent der Bundesbürger Aktien als attraktive Anlageform. Inzwischen ist das Ansehen der Wertpapiere auf 17 % gestiegen. Und auch Fonds konnten im Vergleich zu 2011 drei Prozentpunkte auf der Beliebtheitsskala nach oben klettern.

Dennoch machen auch die Niedrigzinsen aus den Deutschen keine Spekulanten. Nach wie vor steht Sicherheit hoch im Kurs. Und danach gefragt, welche Investitionsform am attraktivsten ist, nennen die Deutschen an erster Stelle Wohneigentum, gefolgt von betrieblicher Altersvorsorge und Bausparverträgen.

Everybody‘s Darling: Das Eigenheim

Mit der Vorliebe für das Eigenheim stehen die Deutschen nicht allein. Auch für Franzosen, Spanier, Briten und US-Amerikaner ist Wohneigentum die beliebteste Anlageform.

Dennoch unterscheidet sich das Anlageverhalten der US-Amerikaner erheblich von dem der meisten Europäer. Jeder dritte Amerikaner sieht Aktien als besonders attraktive Investitionsmöglichkeit, jeder Vierte gibt Investmentfonds den Vorzug.

Das Sparbuch hat ein Imageproblem

Verlierer im Finanzgeschäft sind Tagesgeldkonto und Sparbuch – zumindest was das Ansehen betrifft: Noch 2011 heiß geliebt, verliert das Sparbuch zunehmend an Attraktivität. Gerade mal 10 % der Deutschen halten diese herkömmliche Methode der Geldanlage für attraktiv. Zum Vergleich: 2011 waren es noch 24 %. Ähnlich ist es auch dem Tagesgeldkonto ergangen. Während 2011 noch jeder Dritte Tagesgeld als gute Anlagemöglichkeit verstanden hat, ist es derzeit nur noch jeder Fünfte.

Die Macht der Gewohnheit

Doch der Deutsche ist ein Gewohnheitstier. Und obwohl sich die Einstellung zu den Investitionsmöglichkeiten verändert hat, heißt das nicht, dass auch eine Veränderung im Verhalten stattgefunden hat. Tatsächlich haben gerade mal sechs Prozent der Deutschen in Gold investiert – obwohl ein knappes Drittel Gold als eine sehr attraktive Anlageform sieht.

Ähnlich widersprüchlich ist auch die Situation des Sparbuches: 43 % der Bundesbürger haben ihr Geld auf einem Sparbuch geparkt, dabei ist es gerade noch jeder zehnte Deutsche, der diese herkömmliche Methode als eine attraktive Anlagemöglichkeit einstuft.

Diese Inaktivität, wenn es um die Umschichtung des eigenen Vermögens geht, ist offensichtlich eine deutsche Eigenart. Anleger aus Spanien, Frankreich, Großbritannien oder den USA sind da deutlich „umschichtungsfreudiger“ und investieren auch in die Finanzprodukte, die ihnen besonders attraktiv erscheinen.

Der Unterschied zwischen Vorstellung und Realität

Finanzprodukte, die aus Sicht der Deutschen am attraktivsten sind

2014 2011
Wohneigentum 75 % 77 %
Betriebliche Altersvorsorge 41 % 41 %
Bausparvertrag 36 % 45 %
Gold 32 % 37 %
Private Rentenversicherung 28 % 32 %
Risikoreiche Anlageformen 2014 2011
Aktien 17 % 8 %
Fonds 17 % 14 %

Finanzprodukte, in die die Deutschen tatsächlich investieren

2014 2011
Sparbuch 43 % 43 %
Tagesgeld 15 % 14 %
Festgeld 15 % 16 %
Sparplan 10 % 9 %
Sparbrief 7 % 7 %
Risikoreiche Anlageformen 2014 2011
Aktien 11 % 11 %
Fonds 16 % 16 %
von Charlotte Ruzanski

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