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Wer braucht ein Smart Meter?
Smart Meter: Das sind vernetzte, digitale Stromzähler. Und ab dem 1. Januar 2017 werden sie schrittweise Pflicht für Haushalte, die bestimmte Bedingungen erfüllen. Das Problem dabei: Die meisten Verbraucher wissen gar nichts davon. Das beklagt auch die Verbraucherzentrale.
von Gerrit Wustmann
Wer braucht ein Smart Meter?
© Olga Kuzyk / 123rf

Smart Meter sind „intelligente“ Stromzähler. Die kleinen digitalen Geräte zählen den exakten Energieverbrauch und zeichnen auch auf, wieviel Energie zu welchem Zeitpunkt verbraucht wurde. Diese Daten sollen sie direkt via Internet dem Energielieferanten mitteilen. Im Grunde handelt es sich um Smart-Home-Geräte, inklusive aller diesbezüglich bekannten Risiken und Nebenwirkungen, die von Verbraucherschützern kritisiert werden.

Smart Meter weder effizient noch kostensparend

Die Politik begründet die Smart-Meter-Pflicht mit Kosteneinsparungen: Die Geräte sollen effizient sein und das jährliche Ablesen von Zählerständen überflüssig machen. Außerdem sollen sie ein besseres Energiemanagement ermöglichen. Allerdings kam eine vom Bundeswirtschaftsministerium selbst in Auftrag gegebene Studie zu einem gegenteiligen Ergebnis: Eine Kosteneinsparung findet unterm Strich nicht statt. Im Gegenteil: „Verbraucher müssen sich darauf einstellen, dass in den nächsten Jahren ihr Stromzähler ausgetauscht wird und damit zusätzliche Kosten auf sie zukommen“, sagt Johanna Kardel, Energieexpertin bei der Verbraucherzentrale Bundesverband, die außerdem ermittelte, dass 68 Prozent der Bundesbürger noch nie von Smart Metern gehört haben und gerade mal acht Prozent wissen, worum es sich handelt.

Dort heißt es weiter: „Verpflichtend ist der Einbau ab 2017 für Haushalte und Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von mehr als 10.000 Kilowattstunden. Der Einbau startet sobald die Technik am Markt verfügbar ist. Auch Haushalte mit großen Photovoltaik-Anlagen müssen ab dem Jahr 2017 ein intelligentes Messsystem bekommen.“ Ab 2020 wird dieser Verbrauchswert auf 6000kWh abgesenkt. Für Haushalte mit geringerem Verbrauch ist der Einbau vorerst freiwillig. Die Kosten für den Einbau trägt der Hausbesitzer bzw. der Mieter. „Direkte finanzielle Vorteile sind für Sie als Verbraucher durch Smart Meter derzeit nicht zu erwarten. Die Geräte verursachen zusätzliche jährliche Kosten. Variable Tarife, bei denen der Strom etwa nachts günstiger ist und der Smart Meter die Spülmaschine deshalb erst am späten Abend aktiviert, gibt es bislang kaum“, heißt es bei der Verbraucherzentrale.

Mit anderen Worten: Die Politik macht eine Technik verpflichtend, die nicht nur nachweislich keinen Mehrwert bringt, sondern faktisch Risiken birgt.

Bedenken bei Datenschutz und Sicherheit

Zu diesen Risiken gehört der Datenschutz. Mit den durch die Geräte aufgezeichneten Verbrauchsdaten lassen sich viele Informationen über den Nutzer auslesen. Die Datenschutzprobleme und das Manipulationspotential sind – ebenso wie bei anderen Smart-Home-Anwendungen – immens. Laut Verbraucherzentrale sind die Sicherheitsvorgaben zwar sehr hoch. Aber das sind sie auch bei allen vergleichbaren vernetzten Geräten. Trotzdem kommt es immer wieder zu Zwischenfällen und Datenskandalen. Als sicher und unbedenklich kann die Technik also keineswegs gelten.

Freuen werden sich am Ende nur die Hersteller, denen die Politik ein milliardenschweres Geschenk zum Jahreswechsel gemacht hat.

von Gerrit Wustmann

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