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Unsinnig versichert? Diese Versicherungen braucht definitiv niemand
Deutschland ist ein Paradies für die private Versicherungsindustrie. Allgemein gelten die Deutschen als überversichert, als ein ängstliches Volk, das lieber auf Nummer sicher geht als auch nur das kleinste Risiko zu wagen. Klar – das ist ein Klischee ...
von Gerrit Wustmann
Unsinnig versichert? Diese Versicherungen braucht definitiv niemand. Man kann ja nie wissen, was am Tag der Hochzeit alles passiert, da schliesst man doch besser mal eine Hochzeitsruecktrittskosten-Versicherung ab, oder ..?
© Anna Lurye/thinkstock

Aber eines, das sich in vielen Lebensbereichen immer wieder bestätigt. Dabei gibt es nur wenige Versicherungen, die man wirklich braucht. Viele, bei denen es auf den Einzelfall ankommt und unzählige, die definitiv niemand braucht. Daher kommt hier die ultimative, nicht repräsentative BBX-Top-5 der überflüssigen Versicherungen.

1. Die Handy-Versicherung

Wer ein neues Handy oder Smartphone kauft, muss keine zehn Sekunden warten, bis der Verkäufer versucht, ihm eine Versicherung aufzuschwatzen. Und auf dem Papier klingt das meist gut: Absicherung gegen Diebstahl, anderweitigen Verlust, Beschädigung (auch selbstverursachte) usw.

Kosten: Je nach Versicherer zwischen 2, – bis 10, – € im Monat (also im schlimmsten Fall so teuer wie eine günstige Volumenflatrate). Auch möglich sind Einmalzahlungen zur Versicherung eines Gerätes. Die können schon mal mehr kosten als das Gerät selbst. Und was bringt’s? Wenig bis nichts, wie Stiftung Warentest urteilte. Die Verträge enthalten im Kleingedruckten so viele Ausschlussgründe und Einschränkungen, dass der Wertersatz zum Glücksspiel wird und sich die Versicherungen selten bis gar nicht rechnen.

Fazit: Finger weg!

2. Die Reisegepäck-Versicherung

Man bucht eine Reise oder einen Flug und automatisch werden einem optionale Versicherungen angeboten. Insbesondere Billiganbieter sind Profis darin, dem Kunden eine Heidenangst vor allerlei unwahrscheinlichen Eventualitäten einzureden. Trotzdem erfreut sich die Reisegepäck-Versicherung großer Beliebtheit. Sie soll einspringen, wenn zum Beispiel im Urlaub das Gepäck oder Wertgegenstände geklaut werden.

Kostenpunkt: von unter zehn bis über hundert Euro. Auch abhängig von der Reisedauer und dem Gepäckwert.

Was bringt’s? Exakt gar nichts. Das Kleingedruckte in den allermeisten Verträgen ist so kleinkariert, dass man im Grunde nur dann Anspruch auf Versicherungsleistungen hat, wenn einem das Gepäck geklaut wird, obwohl man es sich an den Rücken getackert hat. Reisegepäck-Versicherung ist bloß ein Synonym für „Geld aus dem Fenster werfen“.

Fazit: Finger weg!

3. Die Reisehaftpflicht-Versicherung

Und nochmal eine Reiseversicherung: Fast jeder hat eine Haftpflichtversicherung. Sie gilt als unverzichtbar. Klingt also erstmal logisch, sie auch speziell für die Reise abzuschließen, um auch im Ausland den Versicherungsschutz genießen zu können, falls man mal etwas zerdeppert. Klingt logisch – ist aber völlig überflüssig. Denn die Privathaftpflicht deckt so gut wie immer auch Schäden auf Reisen ab. Eine zusätzliche Reisehaftpflicht braucht folglich niemand.

Fazit: Finger weg!

4. Die Glasbruch-Versicherung

Wer Werte im Haus hat, der schließt oft eine Hausratversicherung ab. Wer keine Werte im Haus hat, lässt sich mitunter trotzdem beschwatzen, eine abzuschließen, obwohl er sie nicht braucht. Und jeder, der den Hausrat versichert, wird sich anhören dürfen, wie wichtig es doch sei, den Glasbruch gleich mit abzusichern. Damit sei man auf der sicheren Seite, auch dann wenn man selbst mal den Fußball vom Garten aus durch die Scheibe schmettert.

Kosten: Je nach Umfang von zwanzig bis mehreren hundert Euro im Jahr.

Aber jetzt mal ehrlich: Wie oft geht Ihnen Glas kaputt? Und wie oft müsste es kaputt gehen, damit die Versicherung sich rechnet? Sehen Sie – sie rechnet sich nicht. Und was Ihnen der nette Versicherungsberater sicher auch verschwiegen hat: Die Hausratversicherung deckt Glasbruch durch Umwelteinflüsse (Sturm, Hagel etc.) in aller Regel bereits ab. Schauen Sie mal ins Kleingedruckte.

Fazit: Finger weg!

5. Die Hochzeitsrücktrittskosten-Versicherung

Jetzt erstmal tief durchatmen: Ja, diese Versicherung gibt es tatsächlich. Und ja, es gibt Menschen, die sie erwerben. Und ja, es gibt Versicherungsunternehmen, bei denen man aus dem Grinsen sicher nicht mehr herauskommt angesichts all der Menschen, die ihnen ihr hart verdientes Geld für nichts und wieder nichts in den nimmersatten Rachen schmeißen.

Aber zur Sache: Sie wollen heiraten? Haben alles schon fest geplant? Termin steht, Restaurant reserviert, Buffet bezahlt, Fotograf bestellt, Limousine geordert, Band engagiert, Anreise für Eltern, Schwiegereltern, Großeltern organisiert, und die Torte ist auch schon fast im Ofen? Na wunderbar, dann steht ihnen im besten Fall ein rauschendes Fest bevor. Es sei denn … sie werden krank. Oder Ihre zukünftige bessere Hälfte hat einen Unfall. Alles muss abgesagt werden, all die Ausgaben für nichts. Dagegen muss man sich versichern, denken Sie. Denken Sie wirklich? Ja, dann machen Sie mal, die Versicherung wird’s freuen …

von Gerrit Wustmann

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