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GKV durch überflüssige Operationen belastet
Eine neue Studie der Techniker Krankenkasse kommt zu dem Schluß, dass viele der jählich ca. 7 Millionen Operationen in Deutschland überflüssig sind. Diese belasten nicht nur die gesetzlichen Krankenkassen, sondern setzen die Patienten unnötigen Risiken aus.
von Thomas Schulz
GKV durch überflüssige Operationen belastet. GKV Belastet durch unnötige Operationen
© nimon / 123RF

Rund 18,5 Millionen Patienten wurden im vergangenen im Krankenhaus stationär behandelt. Bei 38 Prozent haben die Ärzte operiert, wie neue Zahlen des Statistischen Bundesamts jetzt belegen. Allein diese neue Statistik ist der Techniker Krankenkasse (TK) Anlass genug, die medizinische Notwendigkeit der Eingriffe zu hinterfragen. Offenbar sind nämlich viele Operationen überflüssig. Dadurch entstehen nicht nur gesundheitliche Risiken für den Patienten. Vielmehr wird das ganze System der gesetzlichen Krankenversicherung finanziell unnötig belastet. Im schlimmsten Fall müssen die gesetzlich Versicherten sogar mit weiteren Kostensteigerungen rechnen, argumentiert der Branchenprimus. Doch wie können sich Versicherte vor unnötigen Operationen schützen?

Überflüssige OPs belasten Patient und Kasse

Aus Sicht der Ärzte und Kliniken erscheint der Ansatz durchaus verständlich: Sie sichern sich mit einer Operation ihr finanzielles Überleben. Doch die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts geben Anlass zur Sorge. Beispielsweise werden Frauen im mittleren Alter häufig aufgrund von Folgen einer Geburt operiert. Bei den Männern stehen in der gleichen Altersgruppe dagegen Eingriffe am Meniskus und an den Gelenkknorpeln im Vordergrund. Jede Operation allerdings ist eine Gefahr für den Patienten und selbstverständlich für die Kasse, die die Kosten zu tragen hat. Vor diesem Hintergrund kritisiert die Techniker Krankenkasse das Vorgehen der Kliniken und argumentiert, dass viele Eingriffe überflüssig seien. Sie würden durchgeführt, weil für jede Operation eine Pauschale gezahlt wird. Somit werden Ärzte letztlich nur honoriert, wenn sie eine Operation empfehlen, nicht aber, wenn sie eine für den Patienten sinnvolle Entscheidung fällen. Für den Patienten ergibt sich somit bei Beschwerden ein höheres Risiko, einen operativen Eingriff vornehmen lassen zu müssen. Für die Kassen steigen die Kosten des Gesundheitswesen, die irgendwann durch höhere Beiträge auf den Versicherten verlagert werden könnten.

Beitragssteigerungen sind die Folge

Selbst eine wirtschaftlich stabil positionierte Krankenkasse wie die TK will vor dem Hintergrund dieser neuesten Zahlen nicht ausschließen, dass weitere Beitragssteigerungen in der gesetzlichen Krankenkasse erforderlich sind. Wenn sich an dem System der pauschalen Vergütung für Operationen und damit an der Menge der überflüssigen Eingriffe nichts ändert, besteht die Gefahr, die gesetzliche Krankenkasse finanziell auf Dauer zu überfordern. Damit wäre erneut ein Grund für die Argumentation gegeben, dass steigende Krankheits- und Behandlungskosten sofort höhere Versicherungsbeiträge und GKV-Beitragssätze nach sich ziehen müssten. Gesetzlich Versicherte müssten also schon bald mit höheren Ausgaben für ihren Versicherungsschutz rechnen. Es wäre somit am Gesetzgeber, die gesamte pauschale Abrechnung von Operationen zu überdenken und zu ändern, um letztlich die gesetzlich Versicherten vor Beitragssteigerungen zu schützen. Doch auch Patienten können etwas tun, um unnötigen Operationen vorzubeugen.

Das Recht auf Zweitmeinung ist verankert

Viele Versicherte wissen nicht, dass sie ein Recht auf eine ärztliche Zweitmeinung haben. Wer also mit der Diagnose eines Arztes nicht zufrieden ist oder wer diese überprüfen lassen will, darf eine zweite Facharztmeinung bei einem anderen Spezialisten einholen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Kassen übernommen. Viele Krankenkassen stehen sogar beratend zur Seite und bieten Kundenhotlines an, um einen versierten Facharzt zu empfehlen. Bevor man sich also für einen Eingriff entscheidet, sollte man unbedingt einen weiteren Spezialisten aufsuchen, um die einmal gestellte Diagnose einer notwendigen Operation zu verifizieren. So erspart man sich unter Umständen den Stress und die Kosten eines Eingriffs.

von Thomas Schulz

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