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Reisen: Lohnt sich eine Bahncard?
Die Preise für Bahnfahrer und Pendler steigen erneut, auch Spartickets sind nicht mehr so günstig wie zuvor. Zugleich bewirbt die Deutsche Bahn offensiv ihre Bahncard-Angebote. Doch lohnt sich das überhaupt?
von Gerrit Wustmann
Reisen: Lohnt sich eine Bahncard?
© typhoonski / iStock

Wie in jedem Jahr steigen bei der Deutschen Bahn wieder die Preise. Für Fahrgäste ist das diesmal besonders ärgerlich: Denn zu den ohnehin rekordverdächtigen Ausfällen und Verspätungen kommen nun auch noch zahlreiche Baustellen. Viele Streckenabschnitte müssen saniert werden. 2019 ist also mit weiteren massiven Störungen im Bahnverkehr zu rechnen.

Bahnpreise steigen Ende 2018

Im Schnitt steigen die Preise im Fernverkehr für Fahrten mit IC und ICE um fast zwei Prozent, die für Vielfahrer gedachte Bahncard 100 wird sogar um drei Prozent teurer und kostet fortan 4395 Euro. Für die zweite Klasse wohlgemerkt. In der ersten Klasse werden 7439 Euro fällig. Bei den Spartickets ändert sich offiziell nichts. Allerdings wurden diese bereits vor einigen Monaten indirekt teurer. So gibt es inzwischen kein Rückgaberecht mehr – zuvor fiel hierfür eine happige Gebühr von 15 Euro an. Außerdem wurde die City-Option abgeschafft. Damit war es zuvor möglich, mit dem Zugticket am Anreise- und Abreisetag auch den örtlichen Nahverkehr, also Busse und Straßenbahnen sowie U-Bahnen zu nutzen. Diese müssen inzwischen separat bezahlt werden.

Ist die Bahn also wirklich noch eine sinnvolle Alternative in Zeiten, in denen auf manchen Strecken sogar das Fliegen billiger ist? Die gute Nachricht: Ja! Es kommt allerdings darauf an, wie und wann man bucht und ob man mit einem Platz in der zweiten Klasse leben kann.

Grundsätzlich gilt: So früh wie möglich buchen! Wer bereits mehrere Wochen im Voraus seine Tickets kauft, kann mit den Spartickets massiv Geld sparen. Mitunter sind bis zu 50 Prozent Ersparnis gegenüber einer kurzfristigen Buchung möglich. Das geht allerdings nur, wenn man nicht flexibel sein muss. Denn die Spartickets sind an exakt den Zug gebunden, der auf dem Ticket angegeben ist. Nur wenn dieser Zug ausfällt oder mehr als eine Stunde Verspätung hat, kann man dieselbe Strecke auch mit einem anderen, höherwertigen Zug fahren.

Sitzplatzbuchung ist meistens überflüssig

Auf die optionale Sitzplatzbuchung (Kosten: 4,50 Euro) sollte man hingegen immer verzichten. Denn sie steht preislich in keinem Verhältnis und ist in der Regel überflüssig. Zum einen findet sich in den allermeisten Zügen noch deutlich mehr als ein nicht reservierter Sitzplatz. Zum anderen kommt es sehr oft vor, dass Züge ausfallen und durch andere ersetzt werden, dass Waggons fehlen oder die Wagenreihung falsch ist – stets mit dem Ergebnis, dass Sitzplatzbuchungen obsolet werden.

Noch mehr sparen kann man mit den Bahncards. Ob diese sich finanziell lohnen hängt allerdings davon ab, wie oft man mit der Bahn fährt. Die Bahncard 25 kostet aktuell 62 Euro im Jahr und bringt bei jeder Fahrt (auch bei Spartickets!) 25 Prozent Rabatt auf den Fahrpreis. Die Bahncard 25 eignet sich besonders für Reisende, die eher selten mit der Bahn fahren. Sie amortisiert sich bereits nach vier bis fünf Fahrten im Jahr.

Für wen lohnt sich eine Bahncard?

Die Bahncard 50 kostet aktuell 255 Euro für die zweite Klasse, und man spart 50 Prozent des Preises bei jeder Fahrt. Wer regelmäßig fährt kann hier von einer deutlichen Ersparnis profitieren. Bereits bei ein bis zwei Fahrten im Fernverkehr pro Monat rentiert sich die Bahncard 50.

Die Bahncard 100 ist hingegen mit 4395 Euro in der zweiten Klasse recht teuer. Sie lohnt sich wirklich nur für Vielfahrer, die mehrmals pro Woche fahren. Dafür gilt sie wie eine Flatrate: Mit ihr kann man ein Jahr lang wirklich jeden Zug nehmen, den man nehmen möchte. Ohne Ausnahme. Trotzdem sollte man vor dem Kauf genau rechnen. Zum Beispiel indem man als Vielfahrer über zwei bis drei Monate hinweg alle Tickets sammelt und den Gesamtpreis aufaddiert. Eine Beispielrechnung:

Fahrer X fährt dreimal wöchentlich eine Strecke, die hin und zurück 50 Euro kostet. Er zahlt also 600 Euro im Monat und 7200 Euro im Jahr. Auf den ersten Blick lohnt sich hier die Bahncard 100, denn sie kostet nur 4395 Euro – eine Ersparnis von über 2800 Euro. Aber Vorsicht: Mit der Bahncard 50 spart man in derselben Rechnung 3600 Euro. Deutlich mehr. Und wer sich die Mühe macht, seine Fahrten stets einige Wochen im Voraus zu buchen und von den Spartickets profitiert, kann sogar noch weit günstiger von A nach B kommen.

Fazit: Bahncard 25 und Bahncard 50 lohnen sich. Mit ihnen kann man je nach Fahrverhalten viel Geld sparen, besonders in Kombination mit Spartickets. Die Bahncard 100 hingegen lohnt sich nur für eine sehr überschaubare Anzahl von Vielfahrern.

von Gerrit Wustmann

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