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Obergrenze für Barzahlungen: Gute Idee!
Ein Gespenst geht um in Deutschland: Die Angst vor der Abschaffung des Bargelds. Und wie so oft ist diese Angst unbegründet. Denn faktisch hat niemand vor, das Bargeld abzuschaffen. Diskutiert werden lediglich das Ende der Kupfermünzen und eine 5000-Euro-Obergrenze für Barzahlungen. Beides ist sinnvoll und sollte umgesetzt werden, entgegen der Stimmen der Angsthasen und Bedenkenträger.
von Gerrit Wustmann
3 Kommentare
Obergrenze für Barzahlungen: Gute Idee!. Obergrenze für Barzahlungen
© jazzia / 123RF

Das Kupfergeld, also die Ein-, Zwei- und Fünfcentmünzen, sind in der Herstellung teurer als ihr Nennwert und man kann mit ihnen nichts kaufen. Es dürfte heute kein Produkt für weniger als zehn Cent mehr geben, ausgenommen vielleicht ein einzelnes Gummibärchen am Kiosk. Ihre einzige wackelige Existenzberechtigung ziehen die Minimünzen aus den allgegenwärtigen Schwellenpreisen, deren vermeintliche, von Marketing-Experten vor Jahrzehnten erdachte Wirkung längst widerlegt ist. In manchen Ländern – den Niederlanden beispielsweise – ist man schon einen Schritt weiter. Da muss niemand mehr im Geklimper herumkramen. Der Endpreis wird auf- oder abgerundet. Im Schnitt ist das sowohl für Händler als auch für Kunden ein Nullgeschäft. Es ändert sich also nichts. Der Kunde hat dadurch nicht weniger, der Händler nicht mehr, aber allen bleiben ausgebeulte Portemonnaies und Hosentaschen erspart.

5000 verliert!

Und die Sache mit der Obergrenze? Die Bundesregierung sinniert darüber, Barzahlungen oberhalb von 5000 Euro zu verbieten. Erst hieß es, man wolle damit die Terrorismus-Finanzierung erschweren. Ein Argument, das ähnlich albern ist wie Massenüberwachung gegen Terrorismus (wir sehen ja, wie effizient das funktioniert) oder Rauchen gegen Terrorismus (die realsatirische Begründung für die Erhöhung der Tabaksteuer 2002 und 2003). Stichhaltig ist allerdings, dass die SPD auf rund 60 Milliarden Euro an gewaschenem Schwarzgeld verweist. Jährlich. Tatsache ist auch, dass eine solche Obergrenze wahrscheinlich 99% der Bevölkerung gar nicht betrifft. Nur wenige zahlen vierstellige oder höhere Beträge in Bar. Erste Wahl sind nach wie vor Überweisung, EC- oder Kreditkarte. Betroffen wären überwiegend nur solche Personen, die große Mengen Schwarzgeld horten – und damit sowohl dem Wirtschaftskreislauf als auch dem Staat (also uns allen) enorme Summen entziehen. Das kann niemand wollen.

Obergrenzen nur der erste Schritt

In anderen Ländern wie Frankreich gelten solche Obergrenzen bereits ab weit geringeren Summen. Erste Untersuchungen zeigen allerdings, dass dort die Maßnahme keinen nennenswerten Effekt auf die Schattenwirtschaft hatte, weil es trotz allem Mittel und Wege gibt, Geld zu waschen. Eine Reglementierung von Bargeldzahlungen kann also nur der erste Schritt sein. Anonyme Konten oder Kettenüberweisungen müssten ebenfalls stärker kontrolliert werden, ebenso wie die Ächtung von Steuerparadiesen zunehmen muss – etwa indem Gewinn nicht mehr am Firmensitz versteuert wird, sondern dort, wo er erwirtschaftet wird.

von Gerrit Wustmann
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  1. Nau, Karl-Heinz
    17. Februar 2016, 12:10

    Betroffen wären überwiegend nur solche Personen, die große Mengen Schwarzgeld horten – und damit sowohl dem Wirtschaftskreislauf als auch dem Staat (also uns allen) enorme Summen entziehen. Das kann niemand wollen.

    Viele Journalisten wissen nicht mehr was sie für einen Müll schreiben. Immer ist es richtig, was von Obrigkeit diktiert und beschließt. Ja keine andere Meinung vertreten um vielleicht aufzufallen und sein Job verlieren. Auch der eigene Stolz ist nicht mehr wichtig. Armes Deutschland. KHN

  2. Alexander Grimm
    20. Februar 2016, 21:07

    Traurig was so alles an wirklich dummen Ideen aus Regierungskreisen zu hören ist. Wer solche Vorschläge macht kann unmöglich alle Facetten, der Umsetzung einer solchen Regelung bedacht haben! Die Begründungen sind äußerst kurzsichtig und egozentrisch nur aus der persönlichen Perspektive heraus erfolgt.
    Terrorismus?:
    Entschuldigung, aber ist wirklich jemand so unglaublich naiv und geistig minderbemittelt, das er glaubt es störe einen Terroristen, wenn er gegen ein Verbot der Bargeldzahlung von Max. 5000.- verstößt, während er plant dutzende oder hunderte von Menschen umzubringen? Das ist etwa so als wenn es einen Bankräuber stören würde, das der Fluchtwagen im Halteverbot steht, während er die Bank ausräumt. Sowas ist einfach lächerlich.
    Und wie haben sich die Herren das bei privaten Verkäufen vorgestellt. Als Beispiel: Ein 10 Jahre altes Gebrauchtfahrzeug von Privat an Privat kostet heute schon oft über 5000.-€. Und grade im privaten Bereich gilt, schon allein aus Sicherheitsgründen Bares gegen Ware, sonst öffnet man dem vorsätzlichen Betrug mafiaähnlicher Strukturen aus aller Herren Länder in Deutschland doch Tür und Tor. Man kauft, überweist und die Ware ist weg, oder man verkauft, gibt die Ware und die Überweisung kommt nicht. Beides wird ziemlich teuer! Ich denke es ist das Recht jedes Vertragspartners sich gegen Betrugsversuche zu schützen. Oder gibt’s gleich ein Gesetz dazu, das der Staat für alle Schäden aufkommt die durch diese Regelung entstehen? Da Wette ich mal blind drauf 100 Millionen Euro. Die wird’s nicht geben! Die Herren da oben haben und mussten noch nie für irgendwelchen Blödsinn geradestehen, den sie verzapft haben! Da isses einfach blöde Sprüche zu klopfen.
    Kreditkarte? = Ja die hat inzwischen wohl fast jeder, zugegeben. Aber wie viele Menschen können diese korrekt nutzen? Die meisten Menschen über 70 und das sind ne Menge heutzutage, haben ihr Leben lang mit Bargeld gezahlt. Sind sind häufig zwar im Besitz einer Kreditkarte, können diese aber meist nicht nutzen, da sie auf ihrer alten Tage kaum noch in der Lage sind neues zu erfassen und das mit gutem Recht auch nicht mehr wollen. Immerhin haben sie Jahrzehnte lang ihren Beitrag zur Gesellschaft geleistet. Mein Vater ist 89 Jahre alt, geistig eigentlich noch fit, aber seine Kreditkarte hat er noch nie genutzt. Er zahlt immer Bar.
    Im Rahmen von Diebstählen sind Kreditkarten auch eher ein Schrecken ohne Ende im Gegensatz zum Bargeld, das ist eher das Ende mit Schrecken, aber dann isses wenigstens vorbei.
    Mehr Geld als man bei sich hat, kann einem bei Bargeld nicht gestohlen werden. Bei der Kreditkarte sieht das anders aus und eventuell fängt man sich noch ne Menge gebrochener Knochen ein, weil der oder die Täter gerne die Pin für die Karte hätten. Es könnte auch sein das man jemanden solange irgendwo festhält, bis man das gesamte Konto endgültig geräumt hat.
    Aus den Preissteigerungen der letzten 20 Jahre ist auch zu ersehen, das alles immer Teurer wird. Und es ist abzusehen, wann die ersten normalen Konsumgüter diese Barzahlungsgrenze überschreiten werden. Was ist dann? Einkaufen im Supermarkt nur noch per nachgewiesener Überweisung. Gut, es mag noch 20 oder 30 Jahre bis dahin sein, aber was soll dieses Gesetz.
    Steuersünder finden?= Omg, viele Gelder sind heutzutage in nicht EU-Ländern, die nicht mit der EU kooperieren. erwischt hat man in Luxemburg und der Schweiz och nur die Deppen

  3. STEINMEYER, REINHARD
    20. Februar 2016, 22:17

    Die Damen und Herren Journalisten verdienen wohl zu viel und gehören zu den ca. 34 %, die sich noch einen Neuwagen leisten können.

    Wer jemals einen Gebrauchtwagen von privat (oder auch in Kommission beim Händler) gekauft hat, weiß nämlich, dass da in der Regel Barzahlung fällig ist, jedenfalls wenn man überregional kauft und das Auto nach entsprechender Zulassung (Kurzzeit/Überführung) gleich mitnehmen will. Oder fährt man in Zukunft erst wieder nach hause, überweist … und kommt in einer Woche wieder, wenn das Geld auf dem Konto des Verkäufers gutgeschrieben ist? (Oder kommen die altmodischen Schecks wieder, und der Verkäufer hofft darauf, dass der Scheck gedeckt ist?)

    Wenn das in Zukunft so funktioniert, wird sich eine ganz neue kriminelle Szene bilden, die Autos anbietet, sich das Geld überweisen lässt, und dann verschwindet. Das ist doch eine Supergelegenheit für Kriminelle, Privatleute abzuzocken …

    Oder man kauft eben nur noch Autos bis 4999 Euro, dann umgeht man das Problem …

    RS

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