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Was leistet eine Ausbildungsversicherung?
Kinder sind nicht günstig. Keine Frage. Vor allem die Kosten für die Ausbildung können eine enorme finanzielle Belastung sein. Laut Stiftung Warentest (6/2014) kostet ein 5-jähriges Studium an einer staatlichen Hochschule stattliche 50.000, - €. Das ist ein Betrag, den die wenigsten Familien eben mal aus der Portokasse zahlen können. Rechtzeitige Vorsorge kann die finanzielle Situation entzerren.
von Charlotte Ruzanski
Was leistet eine Ausbildungsversicherung?. Damit sich die Kinder ihre Traeume verwirklichen koennen, ist es wichtig, schon fruehzeitig Geld zur Seite zu legen.
© Chepko/thinkstock

Die Finanzbranche hat diesen Bedarf längst erkannt und bietet eine große Palette an Ausbildungsversicherungen an. Diese Produkte sollen sicherstellen, dass für die Bildung der Kinder genug Geld zur Verfügung steht.

Das rundum-sorglos-Paket

Viele der Angebote kommen als regelrechte Alleskönner daher. Neben der Absicherung der Ausbildungsfinanzierung, bieten sogenannte Kinder-Rentenversicherungen die Möglichkeit, gleich für die Rente der Kleinen mitzusparen. Besonders verlockende Angebote gewährleisten eine Fortführung des Vertrags, für den Fall, dass der Versicherungsnehmer aufgrund von Berufsunfähigkeit oder Tod nicht mehr in der Lage ist, für die Beiträge aufzukommen.

Doch Eltern sollten aufpassen, dass sie nicht die sprichwörtliche Katze im Sack kaufen. Natürlich erscheint es auf den ersten Blick verlockend, die Kinder mit nur einer Police ausreichend abzusichern. In den meisten Fällen jedoch handelt es sich um überteuerte Kombinationen. Zusätzlich schnellen die Abschluss- und Vertriebskosten natürlich in die Höhe, je mehr eine Versicherung beinhaltet.

Das Prinzip Ausbildungsversicherung

Ausbildungsversicherungen sind meistens sogenannte „Terminfixversicherungen“. Das heißt, die Verträge laufen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (bspw. bis zum 18. Geburtstag des Kindes). Bei einer Kinder- Rentenversicherung beträgt die Laufzeit entsprechend 60 Jahre und mehr, das macht den Vertrag auf lange Sicht teuer und unflexibel. Bei diesen Verträgen kann zur Finanzierung der Ausbildung in der Regel noch während der Laufzeit ein Teil der Ersparnisse abgezweigt werden.

Im Prinzip sind Ausbildungsversicherungen also Lebensversicherungen in unterschiedlichen Varianten. Kombiniert werden in den Angeboten immer Risikoschutz und Geldanlage. Die Einzahlungen fließen üblicherweise in einen oder mehrere Fonds. Die damit verbundenen Verlustrisiken sind vielen Eltern nicht bekannt oder werden nicht gleich gesehen.

Finanzielle Verluste bei frühzeitigem Ausstieg

Aufgrund eines meist strengen Rahmenvertrags ist ein vorzeitiger Ausstieg aus der Versicherung mit empfindlichen Verlusten verbunden. Nicht zuletzt auch, weil allein in den Abschluss, den Vertrieb und die Verwaltung der Versicherung viel Geld fließt.

Wer mit seiner abgeschlossenen Ausbildungsversicherung unzufrieden ist, sollte vor der Kündigung des Vertrags prüfen, ob sich dieser nicht möglicherweise verbessern lässt. Beispielsweise indem die Investition in einen erfolgreicheren Fonds gewechselt wird.

Auf jeden Fall ist es ratsam, sich vor einer Kündigung von der Verbraucherzentrale beraten zu lassen, um finanzielle Verluste möglichst zu vermeiden.

Grundregeln bei der Geldanlage für die Kleinen

Prinzipiell sind Risikoschutz und Vorsorge zwei elementare Grundpfeiler. Doch von einer Kombination beider in einem Produkt – wie sie bei der Ausbildungsversicherung bzw. Kinder-Rentenversicherung angeboten wird – rät Stiftung Warentest ab.

Die Risikoabsicherung muss an erster Stelle stehen. Dafür sind eine Lebensversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung und Familienhaftpflichtversicherung elementar. Zwar bieten auch einige Ausbildungsversicherungen an, Risiken wie Berufsunfähigkeit oder Tod der Versicherungsnehmer abzudecken, doch in der Regel ist es günstiger, wenn Eltern dieses Risiko selbst absichern.

Um zu überprüfen, ob man ausreichend oder gar überversichert ist, bietet Stiftung Warentest einen interaktiven Versicherungscheck. Erst, wenn der Risikoschutz abgedeckt ist, kann man das Sparen angehen.

Günstigere Alternativen

Eltern sollten auf jeden Fall wissen, dass es Alternativen zur Ausbildungsversicherung gibt, die besser sind als die scheinbaren Alleskönner. Stiftung Warentest empfiehlt nicht in eine Versicherung, sondern in einen Banksparplan zu investieren. Der große Vorteil, den Sparpläne gegenüber Versicherungspolicen bieten, ist ihre hohe Flexibilität. Zahlungen können bei finanziellen Engpässen jederzeit kostenfrei unterbrochen werden und die Höhe der Raten lässt sich flexibel ändern.

Der Sparplan als sichere Variante

Die Wahl eines Sparplans ist vor allem für diejenigen sinnvoll, die keinen besonders langen Anlagezeitraum haben und auf Nummer sicher gehen wollen. Sparpläne können nach drei Optionen gewählt werden:

  1. Sparpläne mit Zinstreppe bieten jährlich steigende Zinsen
  2. Bei Sparplänen mit variablen Zinsen sind diese dem Marktzins angepasst. Zusätzlich gibt es mit steigender Laufzeit auch steigende Boni.
  3. Sparpläne mit festgelegter Laufzeit und festgelegten Zinsen

Fonds für Risikofreudige

Wer das Geld über einen längeren Zeitraum anlegen kann, kann Fondsanteile als Sparplan kaufen. Fonds sind zwar riskanter, bietet auf der anderen Seite aber bessere Renditechancen als traditionelle Banksparpläne. Auch beim Fondssparplan kann die Höhe der Raten variiert, können Zahlungen ausgesetzt oder Zusatzzahlungen geleistet werden.

Der Einstieg ist schon mit 25, – € pro Monat möglich. Laut Stiftung Warentest sind börsengehandelte Indexfonds (ETF), die in Europa oder der ganzen Welt investieren besonders empfehlenswert. Und bei einem langen Anlagezeitraum lässt sich das dauernde Auf und Ab der Börse in der Regel gut ausgleichen.

Von allem etwas …

Eine weitere Möglichkeit ist eine Splittung des Sparbeitrags. So kann ein Teil des Geldes in sichere, verzinste Bankprodukte investiert werden, der andere Teil kann – verbunden mit höherem Risiko und höheren Gewinnchancen – in Fonds fließen.

Selbst kleine Beträge summieren sich bei einem langen Anlagezeitraum zu einem beachtlichen Kapital. Eltern, die über 20 Jahre pro Monat 100, – € anlegen (bei einem Zinssatz von 2 %), können ihrem Kind einen Guthaben von 29.423, – € mitgeben – ein gutes Startkapital für den Eintritt ins Erwachsenenleben.

Noch ein Wort zu Zinserträgen und Kursgewinnen

Wer Geld für sein Kind anlegt, kann den Sparplan oder das Depot auf den Namen des Kindes laufen lassen. Die 25 % Abgeltungssteuer, die für Zinserträge und Kursgewinne anfallen, müssen dann allerdings über das Kind versteuert werden, denn auch minderjährige Kinder sind vollwertige Steuerzahler. Das heißt aber auch, dass ihnen der Grundfreibetrag von 8.130, – € zusteht sowie der Sparerpauschbetrag von 801, – € und eine Sonderausgabenpauschale von 36,-€.

Wichtig

Vorsicht ist allerdings angebracht, wenn die Zinseinkünfte einen Betrag von 395, – € übersteigen. Dann ist die beitragsfreie Mitversicherung des Kindes in der gesetzlichen Krankenkasse nämlich nicht mehr möglich.

von Charlotte Ruzanski

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