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Altersarmut: Kostenfalle private Krankenversicherung
Für junge gesunde Menschen ist die private Krankenversicherung attraktiv. Im Alter kann sie zur erdrückenden Kostenfalle werden. Welche Optionen hat man, wenn man im Alter die Beiträge nicht mehr bezahlen kann?
von Gerrit Wustmann
Altersarmut: Kostenfalle private Krankenversicherung
© stylephotographs / 123rf

Private Krankenversicherungen werben aggressiv um junge Gutverdiener. Mit billigen Tarifen, die oft weit unter denen der gesetzlichen Kassen liegen, locken sie neue Mitglieder an. Doch mit den Jahren steigen die Kosten massiv. Und wer zwischenzeitlich arbeitslos wird oder aus anderen Gründen Einkommensverluste hinnehmen muss, für den kann die Privatkasse im Alter zur Kostenfalle werden. Immer mehr Rentner kämpfen um ihre Existenz, weil die Versicherungsbeiträge ihre Rente angreifen. Vor allem Verträge mit hohem Selbstbehalt können problematisch sein. Denn je älter man wird, desto öfter benötigt man medizinische Betreuung. Gibt es Auswege aus dem Dilemma?

Wechsel in gesetzliche Kasse ab 55 kaum möglich

Nur bis zum Alter von 55 Jahren ist der Wechsel zurück in die gesetzliche Kasse noch einigermaßen unkompliziert möglich, wenn man bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Wer diesen Termin verpasst, hat es schwer. Es gibt zwar auch dann noch Tricks – aber diese sind sehr kompliziert und auch nicht für jeden nützlich, da die Voraussetzungen, die man erfüllen muss, für viele Betroffene nicht realisierbar sind. Und der gesetzliche Basistarif, den alle Privatkassen verpflichtend anbieten müssen, ist meist auch keine Lösung. Denn auch dieser Tarif ist für arme Rentner ohne nennenswerte Rücklagen aufgrund der Kosten oft kaum zu stemmen.

Bei Altersarmut kann Tarifwechsel helfen

Die Lösung kann dennoch ein Tarifwechsel sein. Der Wechsel in einen günstigeren Tarif zu gleichen Leistungen ist immer möglich, das garantiert §204 Versicherungsgesetz. Allerdings muss man selbst aktiv werden und seine Kasse darauf ansprechen. Fast jede private Kasse hat sozialverträgliche Tarife im Portfolio, die auch von alten Menschen mit kleiner Rente zu stemmen sind. Nur verraten sie das ihren Kunden natürlich nicht. Verweigern dürfen sie es ihnen aber aufgrund der Gesetzeslage auch nicht. Voraussetzung ist lediglich, dass man bereits eine bestimmte Zeit lang Mitglied ist und Beiträge gezahlt hat. Das dürfte vom Großteil der Betroffenen erfüllt sein.

Möchte man einen solchen Tarifwechsel, dann bittet man seinen Versicherer um ein Angebot für alternative Tarife. Dort kann man sich auch einen Überblick über konkrete Kosten, mögliche Selbstbehalte und optionale Leistungen machen. Eine Einsparmöglichkeit gibt es fast immer. Aber auch beim Arzt sollten Privatversicherte generell vorsichtig sein und im Zweifel eine Zweitmeinung einholen. Denn da Privatpatienten lukrativ sind, werden sie oft auch dann behandelt, wenn das eigentlich nicht nötig wäre. Für Patienten mit hohem Selbstbehalt ist das besonders ärgerlich.

von Gerrit Wustmann

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