WG oder Singlewohnung – was ist günstiger?
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WG oder Singlewohnung – was ist günstiger?

von Charlotte Bodinek
Die meisten Studenten sind auf günstige Wohnungen angewiesen, denn besonders viel Geld steht kaum einem von ihnen zur Verfügung. Laut dem deutschen Studierendenwerk sind es durchschnittlich 864,– €, die ein Student im Monat ausgeben kann.

Bei einer monatlichen Kaltmiete von rund 520,– € (wie sie laut dem Immobilienportal Immonet im bundesweiten Mittel anfällt) müssen Studenten weit mehr als die Hälfte ihres monatlichen Budgets allein für ihre Unterkunft aufbringen.

Der WG-Vorteil

Nicht zuletzt deswegen suchen sich viele Studenten eine Wohngemeinschaft als Bleibe. Wer sich eine Wohnung mit anderen teil, kommt bei der Miete meist günstiger weg, als jemand, der eine Einzimmerwohnung bezieht.

Tatsächlich aber ist es ein Trugschluss, dass eine WG aus finanzieller Sicht generell die günstigere Alternative zur eigenen Wohnung ist. Wie das Immobilienportal Immonet in einer aktuellen Studie veröffentlichte, sind nicht in allen Unistädten die Kosten für eine WG-taugliche Wohnung niedriger als für eine Einzimmerwohnung.

Nur geringe Kostenunterschiede

Besonders in den deutschen Metropolen ist der Kostenunterschied zwischen einer WG-tauglichen 3-4-Zimmerwohnung und einer Einzimmerwohnung eher gering.

In Berlin oder Dortmund kommt eine WG nur knapp 10 % günstiger als eine Einzimmerwohnung. Und auch in München, Köln oder Bremen bewegt sich die Ersparnis zwischen 16 und 19 %. In Düsseldorf kommen Studenten sogar günstiger weg, wenn sie sich für eine eigene Wohnung entscheiden. Das Leben in der WG kostet hier 2,7 % mehr als in einer Einzimmerwohnung.

Karlsruhe ideal für WG-Liebhaber

Natürlich aber gibt es auch Städte, in denen sich das Leben in einer WG noch rechnet. Die beste Empfehlung für WG-begeisterte Studenten ist Karlsruhe. Der Quadratmeterpreis für eine Einzimmerwohnung liegt in der baden-württembergischen Studierendenstadt bei rund 15,– €. Ein ganz anderes Bild ergibt sich für WG-Willige, sie müssen bei einem durchschnittlichen Preis von gut 9,– €/qm deutlich weniger für die Miete zahlen und können so rund 40 % Mietkosten sparen.

Auch in den bayrischen Städten Erlangen, Nürnberg oder Würzburg ist eine WG eine gute Sparmöglichkeit. Gut 34 % weniger Miete fällt in diesen Städten für diejenigen an, die sich zu einer Wohngemeinschaft zusammenschließen.

Übersicht Vergleich WG und Einzimmerwohnung

Ort Preis (€) pro qm: 1-Zimmer-Wohnung Preis (€) pro qm: 3 – 4-Zimmer-Wohnung Ersparnis WG (in %)
Karlsruhe 14,96 9,04 39,6
Nürnberg 13,19 8,52 35,4
Erlangen 13,11 8,55 34,8
Würzburg 13,53 8,91 34,1
Stuttgart 17,91 12,40 30,8
Mainz 14,21 10,08 29,1
Bielefeld 8,55 6,21 27,4
Tübingen 13,13 9,71 26
Gießen 10,60 7,93 25,2
Saarbrücken 8,33 6,37 23,5
Marburg 10,92 8,46 22,5
Frankfurt/Main 16,15 12,67 21,5
Darmstadt 11,13 8,84 20,6
Köln 11,39 9,21 19,1
Bonn 10,12 8,26 18,4
München 18,30 14,98 18,1
Aachen 9,70 8,04 17,2
Bremen 8,93 7,48 16,2
Göttingen 9,71 8,13 16,2
Hannover 8,77 7,40 15,6
Regensburg 10,98 9,37 14,7
Kassel 8,16 7,02 14
Dresden 7,68 6,65 13,4
Leipzig 6,26 5,43 13,3
Münster 10,44 9,17 12,2
Berlin 10,09 9,10 9,8
Dortmund 6,32 5,72 9,5
Heidelberg 11,67 10,92 6,4
Hamburg 12,08 11,38 5,8
Kiel 7,83 7,39 5,6
Bochum 5,89 5,69 3,4
Potsdam 9,27 9,01 2,8
Düsseldorf 9,86 10,13 2,7
Deutschland gesamt 8,30 6,67 19,6

Quelle: Immonet

WG oder Einzimmerwohnung auch Frage des Charakters

Im Schnitt lassen sich mit dem WG-Konzept deutschlandweit knapp 20 % Mietkosten sparen, finanziell hat die Wohngemeinschaft also tatsächlich die Nase vorn. Doch gerade in Städten, in denen die Mietdifferenz zwischen Einzimmerwohnung und WG-Zimmer gering ist, sollten Studenten genau überlegen, welche Art des Wohnens besser für sie passt. Nicht jeder ist für das Leben in einer WG gemacht und mag den Trubel, den der WG-Alltag mit sich bringt. Andere wiederum genießen gerade aus diesem Grund das WG-Leben und schätzen die Möglichkeit, durch die Wohngemeinschaft schnell Anschluss in der neuen Heimat zu bekommen und sich so ein soziales Netzwerk aufzubauen.

Fazit: Wie die Studie von Immonet zeigt, ist die Preisdifferenz zwischen WG und Einzimmerwohnung in vielen Städten marginal. Die Art des Wohnens, für die sich angehende Studenten entscheiden, kann daher in vielen Fällen guten Gewissens davon abhängig gemacht werden, was einem selbst am meisten liegt.

Über die Autorin
Charlotte Bodinek